Studieren in Rio

Alltagstipps

Wenn Ihr in Rio ankommt, werdet Ihr erst einmal von vielen Leuten beträngt, die Euch mit dem Taxi in die Stadt bringen wollen. Da der internationale Flughafen Galeão relativ weit draußen liegt und es nicht wirklich einen guten Flughafenshuttle gibt, würde ich empfehlen, Euch entweder von jemandem abholen zu lassen, den Ihr kennt, oder gleich mit Eurer App einen Uber zu rufen. Die Gegend um den Flughafen ist nicht gerade sicher. Also überlegt Euch gar nicht erst, irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum zu kommen. Falls Ihr doch ein Taxi nehmen wollt, solltet Ihr den Preis auf jeden Fall davor abmachen (Flughafen-Botafogo 70-90 Reais). Ich würde auch nicht empfehlen, am Flughafen Geld abzuheben. Hier ist der Kurs ungünstig und es werden zudem relativ hohe Gebühren berechnet. Wenn Ihr eine Kreditkarte habt, mit der Ihr das Taxi zahlen könnt, oder bei Uber über die App zahlt, reicht es völlig aus, in der Gegend der Unterkunft eine Bank zu suchen.

Uber.

Die App Uber ist für Ausländer in Rio geradezu lebensnotwendig. Da die Taxis häufig überteuert sind (was nicht per se so sein muss), ist es sehr praktisch, von überall her ein Uber rufen zu können. Ich bin sehr oft mit öffentlichen Verkehrsmittel gefahren. Aber in Gegenden, die ich nicht kannte, oder wenn ich nachts unterwegs war, nutzte ich dankbar die Möglichkeit, Uber zu rufen. Wenn es gerade eine beliebte Uhrzeit ist, lohnt es sich, ein paar Minuten zu warten, da die Preise sehr stark nach Angebot und Nachfrage variieren können.

Öffentliche Verkehrsmittel.

In Rio gibt es sehr viele Busse und auch eine U-Bahn Linie. Auf den ersten Blick wirkt das Netz relativ chaotisch, aber wenn Ihr einmal das System verstanden habt und auch seine Standardlinien kennt, macht es Spaß damit zu fahren. Besonders fühlte ich mich dadurch fast wie ein Einheimischer. Die meisten Brasilianer nutzen nur öffentliche Verkehrsmittel, die meisten Touristen und manche Austauschstudenten (die nicht am wirklichen Leben interessiert sind) Uber oder Taxi. Ich hatte mich mit anderen Austauschstudierenden unterhalten, die Uber so günstig finden, dass sie doch nicht in diese klapprigen Busse steigen wollen. Wie aber wollen sie Brasilien und seine Kultur kennen lernen, wenn sie nicht darin eintauchen?

Das Bus-System ist besser zu verstehen, wenn einem Bewusst wird, dass Rio meistens nur Straßen in eine Richtung haben (manchmal Fluch und manchmal Segen). Das bedeutet, dass es fast nie auf der anderen Straßenseite die Buslinie in die andere Richtung gibt. Der Bus fährt in ganz anderen Straßen zurück. Unentbehrlich war für mich die Metro/Bus-App von Rio: Moovit zeigt alle möglichen Busrouten an, was immer sehr praktisch ist.

Eine Metro fährt quer durch die Stadt, ist aber nur hilfreich für die, die in der Nähe wohnen. Ansonsten sind Busse praktischer.

Die Busfahrt kostet 4,05 Reais oder die Metro 5 Reais (Stand 05.2020). Den Bus könnt Ihr bei jeder Fahrt direkt beim Fahrer zahlen. Es gibt jedoch eine sehr praktische Karte, die sogenannte RioCard (für die Metro braucht man unbedingt eine Karte). Diese Karte wird an bestimmten Automaten an den Metrostationen für 3 Reais verkauft und lässt sich mit Geld aufladen. Beim Einsteigen in Bus oder Metro wird die Karte an den Scanner gehalten und der Fahrpreis abgebucht. Dieses System hat den Vorteil, dass innerhalb on 2 Stunden zwei Busse hintereinander genutzt werden können.

Tipp: Damit der Bus an der Bushaltestelle hält, streckt Eure Hand aus und gebt so dem Busfahrer das Zeichen, dass ihr mitfahren wollt.
Ihr müßt selbst im Blick haben, wo Ihr aussteigen wollt, da es keine Anzeige sondern nur einen Haltewunsch gibt. In der Bus-App Moovit könnt Ihr verfolgen, wo Ihr seid.

Wichtige Buslinien zur Musikhochschule nach Urca:

513 Botafogo- Urca
107 Centro- Urca

Stadtfahrrad Itaú Bike

Die Bank Itaú bietet in der ganzen Stadt die bekannten orangenen Fahrräder an. Wer sich registrierten lässt, kann an allen Standorten ein Fahrrad ausleihen und es 1 Stunde benutzen. Stationen gibt es an zahlreichen Orten in der Stadt. Das Fahrrad wird auch von Brasilianern gerne genutzt. Die Registrierung erfolgt über das Internet (leider nur auf portugiesisch). Das Fahrrad lässt sich entweder über eine Itaú Karte nutzen oder über die App. Da meine Karte nie ankam, habe ich das Fahrrad über die App benutzt. Das Leihfahrrad ist sehr praktisch, da es für 20 Reais im Monat beliebig oft genutzt werden kann. Der Kundenservice ist sehr hilfsbereit. Wenn Ihr noch nicht genug portugiesisch sprecht, um Euch allein zu registrieren, fragt einen Freund. Er zeigt Euch sicher auch, wie das Fahrrad entriegelt wird.

Sicherheit

Im Allgemeinen finde ich Rio (zumindest die Südzone) nicht so gefährlich, wie viele Ausländer denken. Wer ein paar Dinge beachtet, kommt relativ sicher durch den Alltag:
Lasst das Handy möglichst in der Tasche. Wenn Ihr telefonieren oder etwas nachschauen wollt, ist es besser, in einen Laden zu gehen und dort das Handy zu benutzen.
Auch wenn Ihr Euch verfolgt fühlt oder ein komisches Gefühl hat, geht lieber in einen Laden gehen.
Meidet bei Anbruch der Dunkelheit unsichere Orte und ruft lieber Uber, anstatt zu laufen. Nicht unnötig alleine draußen herumlaufen. Busse und Metros sind auch zu Nachtzeiten ziemlich sicher (je nach Gegend).
Das Zentrum solltet Ihr am Wochenende meiden! Alle Läden sind ab Samstag Mittag geschlossen, die Straßen sind leer, da sich alle Brasilianer am Strand oder Zuhause aufhalten.
Immer wachsam sein auf der Straße und die Umgebung beobachten! Nicht träumend herumlaufen. Am Anfang musste ich mich erst daran gewöhnen, aber das geht schnell.
Um für Überfälle vorbereitet zu sein ist es immer gut, ein bisschen Bargeld in der Tasche zu haben, damit man im Falle eines Falles etwas Geld herausgeben kann (20-50 Reais). Bei Überfällen Geld und Handy ohne Gegenwert herausgeben. Manche Leute haben auch immer ein zweites Handy dabei, das sie dann herausgeben würden. Ich wurde zum Glück nie überfallen. Es ist auf jeden Fall gut, immer wieder die Handy-Daten bzw. Bilder auf dem Computer zu sichern, um im Zweifelsfall nicht alles zu verlieren.
In unsicheren Situationen oder im Zentrum habe ich die Kreditkarte in meiner Kleidung bzw. in einer Bauchtasche versteckt, um auf Nummer sicher zu gehen.

Sim-Karte

Eine Simkarte wird an allen Straßenecken für wenig Geld verkauft. Diese zu aktivieren, stellte sich jedoch als sehr kompliziert heraus. Meine Simkarte vom Anbieter „Tim“ funktionierte erst nach vielen Anrufen bei der Hotline. Es gibt auch andere Anbieter wie „Oi“ oder „Vivo“, bei denen es aber auch ganz unterschiedlich leicht oder schwer sein soll, die Karte zu aktivieren. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, eine pre-paid Karte zu kaufen. Sie lässt sich bei vielen Kiosken und Apotheken aufladen. Pre-paid Karten haben den Vorteil, dass nicht fälschlich Kosten abgebucht werden können.
Auch für diesen Kauf braucht Ihr unbedingt die CPF- Nummer. Diese wird übrigens häufiger mal an der Kasse erfragt. Dies dient aber meistens nur zur Kundenregistrierung und ist nicht verpflichtend. Es reicht einfach zu sagen, dass Ihr die Nummer nicht nennen wollt (auch wenn die Verkäufer vielleicht zuerst insistieren).

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